#CoronaPerspektiven – Ein Blick auf das Gesundheitssystem
Wir finden es wichtig, dass nicht nur über, sondern auch aus dem Gesundheitssystem heraus berichtet wird. Wir wollen ein Sprachrohr sein, Erfahrungen sammeln und Forderungen eine Plattform bieten.
Die Idee hinter #CovidPerspectives ist es, verschiedenen Menschen aus dem Gesundheitssystem die Möglichkeit zu geben, über ihren (Arbeits-)alltag während Corona zu berichten. Solltest du Forderungen und spezielle Vorstellungen für ein Gesundheitssystem nach Corona in deiner Coronaperspektive formulieren, wollen wir diese in ein Statement von Kritmed* mit einbeziehen.
Du möchtest Deine #CoronaPerspektive mit uns teilen? Das PDF mit den Fragen findest du hier:
Deine #CoronaPerspektive kannst du uns an kritmed-dd@posteo.de zuschicken.
Wir freuen uns darauf weitere #CoronaPerspektiven mit Euch teilen zu können!
#CoronaPerspektive
04/06/2020
Pro Familia,
Schwangerenberatungsstelle; Sozialarbeiter*innen/Sozialpädagog*innen mit Zusatzausbildung zu Schwangeren-, Schwangerschaftskonfliktberater*innen
„Wir spüren zunehmende Verunsicherungen mit wirtschaftlichen Ängsten in der Überlegung, ob eine Schwangerschaft fortgesetzt werden kann/soll. Frauen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, sorgen sich um die Durchführbarkeit des Eingriffs.“
PJ-Student, Viszeral-, Gefäß- und Throaxchirurige, Eberswalde
„Ich wünsche mir, dass wir allen Menschen einfachere, leichter zugängliche, barrierefreie und rechtssichere Möglichkeiten geben im Vollbesitz ihrer geistigen Fähigkeiten selbst zu bestimmen wie sich unser Gesundheitswesen in häufig unübersichtlichen und unvorhergesehenen Krankheitsfällen um sie kümmert.„
Medinetz Dresden e.V., vermittelt anonym und kostenlos medizinische Hilfe für Geflüchtete und Menschen ohne Aufenthaltsstatus.
„Fehlende Testmöglichkeiten für Menschen ohne Krankenversicherung, fehlende Unterbringung für Wohnungslose, sodass das Einhalten einer Quarantäne gar nicht realisierbar ist und die generelle Nicht-Teilhabe an Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus aus Angst vor Ausweisung, verschärfen die sowieso schon prekäre Situation vieler Menschen zusätzlich.“
Jonathan, 29 Jahre, Sozialarbeiter
Heilpädagogische Intensivwohngruppe eines freien Trägers der Jugendhilfe in Dresden
„Die Unmöglichkeit des Verlassens des Geländes und einem damit erheblich eingeschränkten Aktionsradius und das Verbot von Beurlaubungen zu den Eltern sind für die Bewohnenden die größten Probleme. Die Folgen sind „Lagerkoller“ in Form von Konflikten unter den Bewohnenden, Langeweile, depressive Episoden.“
Gesundheits- und Krankenpflegerin, 27 Jahre, Infektionsstation
„Ich finde es nahezu absurd, wie viel Aufmerksamkeit durch die aktuelle Situation auf Pflegende gelenkt wird. Viele arbeiten schon seit Jahren oder Jahrzehnten unter Umständen, die ihre eigene und die Gesundheit der Patient*innen gefährden.“
Theresa, 28 Jahre, Ärztin in Weiterbildung, Pädiatrie, sächsisches Krankenhaus der Schwerpunktversorgung
„Interessanterweise habe ich erlebt, dass sich nun fast ausschließlich nur noch Patient*innen mit “Notfällen” in der Notaufnahme vorstellen, also deren Konsultationsgrund wirklich eine dringliche Abklärung benötigt oder eine stationäre Aufnahme notwendig macht.“
„Gerechtere Lohnauszahlung wird ja auch immer mal in den Raum geworfen, dies aber bitte nicht nur berufsspezifisch. Meiner Meinung nach sind Maßnahmen, die sich aktiv gegen den immer noch gravierenden „gender pay gap“ richten nicht nur längst überfällig, sondern würden zum Teil auch den „systemrelevanten Berufen“ entgegenkommen.“
„Durch die verschärften Hygiene- und Isolationsvorschriften kommt es zu einer Steigerung der Arbeitsbelastung, da man noch gewissenhafter mit noch mehr begrenzten Ressourcen umgehen muss, um Kollegen und die Patienten zu schützen.“
„Ich wünsche mir weiterhin die Unterstützung der Gesellschaft. Besonders Besonnenheit und Vorsicht bei der geplanten Lockerung der politischen Maßnahmen.“
„Mein aktueller Wunsch bezieht sich auf eine bereits häufig geäußerte Forderung: ausreichend und angemessene Schutzkleidung für alle Gesundheitsarbeiter*innen, keine neoliberal-geprägte just-in-time Produktion von Schutzkleidung in Billiglohnländern, sondern ausreichende Vordräte.“
„Prinzipiell finde ich, dass unser Studium viel praktischer gestaltet werden sollte, z.B. dass wir regelmäßig auf Stationen mitarbeiten und nicht bloß während der Famulaturen. Dann wäre es in speziellen Situationen wie dieser auch viel einfacher, unsere Mithilfe gleich einzuplanen und zu organisieren.“
„Für eine Zeit „nach Corona“ fordere ich, wie auch schon vor dieser Zeit, eine Abkehr vom DRG-System in seiner jetzigen Form, eine Absage an das Primat der Gewinnorientierung in solch kritischer Infrastruktur, wie dem Gesundheitswesen und eine Medizin, die Patient*innen und deren Willen in den Mittelpunkt ihres Handelns stellt und eine Wiederbelebung des medizin-ethischen Diskurses.“
This website uses cookies to improve your experience. We'll assume you're ok with this, but you can opt-out if you wish. Cookie settingsACCEPT
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these cookies, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may have an effect on your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.