Gesundheits- und Krankenpflegerin, 27 Jahre, Infektionsstation
Wie sieht Dein (Arbeits-)Alltag momentan aus und was hat sich verändert?
Ich arbeite momentan als Gesundheits- und Krankenpflegerin auf einer neu eröffneten Sars-CoV-2-Infektionsstation. Eigentlich studiere ich Medizin, habe mich allerdings wie viele andere auch für einen Hilfseinsatz in einem der Krankenhäuser gemeldet. Es fühlt sich um einiges besser an, sinnvoll im Gesundheitssystem (von dem gerade so viel gesprochen wird) zu helfen, als zu Hause darauf zu warten, dass die versprochenen Online-Vorlesungen hochgeladen werden.
Wie erlebst Du den Umgang mit Patient*innen in der momentanen Lage?
Die Patient*innen bei uns auf der Station sind alle an Covid19 erkrankt, jedoch nicht beatmungs- oder intensivpflichtig und unser aktueller Schlüssel zur Betreuung der Patient*innen ist momentan sehr gut. Das kommt daher, dass viel Personal für die Station rekrutiert wurde, um sich auf eventuellen Wellen von Erkrankten vorzubereiten und den anderen Stationen und Kliniken so den Rücken frei zu halten.
Den persönlichen Umgang mit Patient*innen finde ich durch die Schutzkleidung inkl. Mundschutz und Visier schwieriger, da ein Großteil der Kommunikation durch Mimik jetzt gar nicht ankommt. Ich versuche das durch freundliche Worte und ein Lächeln mit den Augen auszugleichen 😉 Auch manche Patient*innen sagen, dass es etwas von „Raumstation“ hat bei uns zu liegen.
Fehlt es an etwas? Was sind gerade die größten Probleme?
Aktuell sind wir mit genügend Schutzausrüstung, Masken und kompetentem Personal versorgt. Das schwierigste ist gerade für uns, dass die Situation so ungewiss ist und wir nicht wissen wie es in einigen Wochen oder Monaten aussieht.
Machst Du Dir Sorgen im Arbeitsalltag oder bezogen auf die Zukunft?
Nein, ich mache mir keine Sorgen um meine Zukunft, da ich aktuell sehr dankbar dafür bin, dass ich einen Beruf gelernt habe, der in jeder Situation (system-)relevant ist. Durch die Situation vieler anderer, die beispielsweise existentielle Ängste haben müssen, ist mir das noch einmal bewusst geworden.
Hast Du Forderungen oder Ideen für ein Gesundheitssystem nach Corona? Was sollte sich langfristig ändern?
Ich finde es nahezu absurd, wie viel Aufmerksamkeit durch die aktuelle Situation auf Pflegende gelenkt wird. Viele arbeiten schon seit Jahren oder Jahrzehnten unter Umständen, die ihre eigene und die Gesundheit der Patient*innen gefährden. Das fängt schon während der Ausbildung an, in der häufig die Zeit für eine fachlich korrekte Anleitung der Auszubildenden fehlt und Aufgaben an Lernende übertragen werden, die (noch) nicht deren Wissens- und Ausbildungsstand entsprechen. Das muss sich ändern, sonst wird die Qualität und Quantität der Pflege, die unser System bietet immer schlechter.
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