Meine Gesundheit – mein Gut oder eine Ware?Wer (be)zahlt eigentlich, wer profitiert und warum ist das alles so kompliziert?Dient die Wirtschaft der Gesundheit oder macht sie uns krank?Gibt es eine gleiche Gesundheitsversorgung fur alle?Was bedeutet uberhaupt Gesundheit?Und was hat das ganze mit Feminismus zu tun?

Um diese und weitere Fragen ging es am Themenwochenende “Wa(h)re Gesundheit” – der ersten großen Veranstaltung, die wir als Gruppe ausgerichtet haben. Wir hatten das Ziel die Debatte um Wirtschaft und Gesundheit kritisch zu beleuchten.

Los ging es am Freitagabend mit der “Zukunftswerkstatt” im Café OHA zum Kennenlernen, Zusammenkommen und einer Gesprächsrunde zu Gesundheit und Utopien von Gesundheitsorganisation. Zwei tolle Konzerte von Thabet Azzawi und EYLA begeisterten zum Abschluss uns alle.
Am Samstagvormittag gab es zwei Vorträge zum Einstieg in das Thema: Peter Hoffmann vom Verein demokratischer Arztinnen und Arzte bot einen Einstieg in die Finanzierung des deutschen Gesundheitssystems und die Fallpauschalen. Viele neoliberale Narrative (z.B. „mehr Markt bringt bessere Gesundheitsversorgung“) konnte er entkräftigen. m Anschluss sprach die feministische Ökonomin Mascha Madörin aus Basel aus wirtschaftstheoretischer Perspektive zum Begriff Ökonomisierung und zur Care_ Arbeit.
Am Nachmittag gab es verschiedene paralelle Workshops zur Auswahl.


# Arbeitssituation im Gesundheitssystem
Wie wird Kostendruck erlebt? Wie laufen Arbeitskämpfe im Krankenhaus? Pflegepauschalen – was ist davon zu halten? Wie können wir Protest im Gesundheitswesen unterstützen? Wie hat sich der Personalmangel entwickelt?
Referentinnen: Bündnis Krankenhaus statt Fabrik
# Rezepte gegen die Krisenmaschine – Das Gesundheitssystem als neoliberales Profitfeld: aktuelle Gegenentwürfe der Care Revolution und der Degrowth-Bewegung
Was hat es auf sich mit der vermeintlichen Kostenexplosion im Gesundheitswesen? Was ist dran am Mythos “durch Privatisierung wirds endlich effizient”? Inwiefern steckt T NA (there is no alternative) im Gesundheitsumbau der letzten Jahre/Jahrzehnte?
Referent*in: Konzeptwerk Neue Ökonomie, Leipzig
# Alternative Versorgungskonzepte
Wie kann medizinische Versorgung abseits des kassenärztlichen Systems organisiert werden? Wie funktionieren alternative Ansätze wie z.B. die Poliklinik Veddel oder das Gesundheitskollektiv
Berlin?
Referent*in: Gesundheitskollektiv Dresden
# Medinetz Dresden
Wie läuft die Gesundheitsversorgung marginalisierter Gruppen? Das Medinetz Dresden betreut vor allem llegalisierte und Menschen ohne Versicherungsschutz.
Referent*in: Medinetz Dresden

Nach einer Pause mit Küfa (Küche für alle) wurde in der wieder versammelten großen Runde kurz vorgestellt, was in den jeweiligen Workshops besprochen wurde.
Zum Abschluss des Tages fand eine Podiumsdiskussion statt zur Frage “Darf/Kann Gesundheit eine Ware sein?”. Es diskutierten Prof. Barree eed (Geschaftsführerin Herzzentrum Dresden), Silvia Habekost (Pflegerin und aktiv beim „Bündnis Krankenhaus statt Farrik“), Mascha Madörin (feministische Ökonomin) und Prof. Michael Simon ( Hochschule Hannover Schwerpunkte “Gesundheitssystem” und “Gesundheitspolitik”), moderiert von Martin Wandrey aus unserer Gruppe.
Der gesamte Tag inkl. Essensversorgung mit Küfa und Soli-Kasse fand im Uniklinikum statt. So wurde für uns ein weiteres unserer Ziele erfüllt – einen bewusst politischen Raum im Krankenhaus zu eröffnen.